Die Wichtigkeit emotionaler Selbstfürsorge

by Rebekka Thommen on 19/02/2020 Kommentare deaktiviert für Die Wichtigkeit emotionaler Selbstfürsorge

Wir alle kennen das, dass wir unangenehmen, intensiven oder beängstigenden Emotionen ausweichen wollen. Zu früh haben wir gelernt, was „gute“ und „schlechte“ Gefühle sind, welche man vermeiden soll und welche man anstreben soll. Zu früh haben wir gelernt, dass wir, wenn wir gewisse Gefühle haben oder zeigen, nicht in Ordnung sind, nicht liebenswürdig, dass wir keine Aufmerksamkeit mehr bekommen oder die Kommunikation versiegt. Keine Wunder versuchen wir um jeden Preis, diese Gefühle zu vermeiden, erinnern sie uns doch implizit an schmerzhafte Erfahrungen oder (vermeintliche) drohende Gefahren.

Dieser Preis ist allerdings sehr hoch. Was kann passieren, wenn wir unliebsame Gefühle immer wieder wegschieben, uns sofort ablenken oder uns betäuben, um sie nicht zu spüren?

Die Kluft zwischen „positiven“ und „negativen“ Gefühlen wächst

Zum einen wird die bereits gelernte Kluft zwischen „guten“ und „schlechten“ bzw. „angenehmen“ und „unangenehmen“ Gefühlen zementiert oder noch grösser. Wir sind immer in einem inneren Optimierungskampf, möglichst viel der schönen Gefühle zu haben und möglichst viele der Unschönen wegzuschieben. Das verursacht Druck und zusätzliche Angst, dass vielleicht die lange weggeschobenen Gefühle doch irgendwann Überhand nehmen können.

Körperliche Symptome bei verdrängten Emotionen

Da Emotionen immer auch mit körperlichen Energieflüssen einhergehen, die wir unterbrechen, wenn wir ein Gefühl nicht „zu Ende“ fühlen können oder wollen, können verdrängte Emotionen zu Verspannungen, Schmerzen und anderen körperlichen Symptomen führen. Es ist, als würde eine Programmierung in uns sagen: „lieber nehme ich den körperlichen Schmerz in Kauf, anstatt den emotionalen Schmerz zu spüren“. Wenn sich dieses Programm verfestigt, können chronische Schmerzen entstehen und wir den Zugang zu den Gefühlen verlieren.

Innere und äussere Konflikte

Es kann auch sein, dass unsere abgelehnten Gefühle sich in Konflikten und Projektionen im Aussen zeigen. Wenn uns jemand provoziert und wir nie gelernt haben, eine Wut einfach mal für einen Moment bedingungslos im Körper spüren und „halten“ zu können und dadurch Zeit zu gewinnen, um sich zu überlegen, wie wir reagieren wollen, dann produzieren wir innert Sekundenbruchteilen eine aggressive Reaktion, weil wir die Wut nicht aushalten können. Da sich dann eher ein Streit entfacht führt das dazu, dass sich noch mehr (unaushaltbare) Wut anstaut – ein Teufelskreis entsteht.

Es ist auch möglich, dass sich verschiedene Emotionen wie „Schutzschichten“ übereinander lagern. Wenn wir z.B. das Gefühl von Ohnmacht überhaupt nicht aushalten können, kann es beispielsweise sein, dass wir generell aufbrausend und aggressiv reagieren, weil ein Programm in uns besagt „lieber in den Angriff gehen, als das Gefühl von Ohnmacht spüren“. Solange wir nicht entdecken, wie unsere Gefühle „geschichtet“ sind, bleiben wir häufig in automatischen, nicht konstruktiven Reaktionsmustern gefangen.

Die Vermeidungsstrategie

Und zu guter Letzt ist es auch möglich, dass wir unliebsame Gefühle nicht einfach wegschieben, sondern dass wir unser Leben in der Vermeidung leben. Wir leben dann so, dass die Gefühle, die wir als Tabu empfinden, erst gar nicht auftreten können. Das kann sich darin äussern, dass wir versuchen, den Anderen alles recht zu machen, um keine Kritik und die damit einhergehenden Gefühle zu erleben. Es kann sein, dass wir überhaupt keine Risiken und Veränderungen eingehen, weil wir die damit verbundenen Ängste nicht in Kauf nehmen wollen. Ein grosser Teil unserer Lebendigkeit und Authentizität geht uns durch dieses Verhalten abhanden.

Was sind nun wichtige Schritte, um in die emotionale Selbstfürsorge zu kommen?

Der erste Schritt überhaupt ist, die Gefühle wieder lernen wahrzunehmen. Sie benennen können. Sie im Körper zu spüren und zu erleben, dass es „sicher“ ist, auch unangenehme Emotionen im Körper „fliessen“ und eben „passieren“ zu lassen, bis sie vorbei sind. Verschiedene Atemtechniken wie z.B. tiefe, verbundene Atmung (Breathwork), Yoga oder Meditation können bei diesem ersten Schritt sehr hilfreich sein.

Dann ist es wichtig, dass wir lernen, die unangenehmen Gefühle nicht nur zu halten/auszuhalten, sondern ihnen gegenüber zusätzlich eine zugewandte Haltung zu entwickeln und zu erkennen, welche unbefriedigten Bedürfnisse hinter der Emotion verborgen sind, damit wir Wege finden können, diese zu befriedigen. Hierbei kann die körperzentrierte Herzensarbeit nach Safi Nidiaye und/oder die Arbeit mit dem Inneren Kind sehr hilfreich sein.

Weiter ist es zentral zu erkennen, wann die Emotionen besonders stark auftreten. Welche familiären Prägungen, welche emotionalen Schmerzen aus der Kindheit stecken hinter den schwierigen Gefühlen? Häufig haben wir sogenannte „Urschmerzen“ von „ich bin nicht gut genug“, „ich bin ganz alleine“ etc. abgespeichert, welche durch spätere  Trigger immer wieder neu aktiviert werden und heftige Emotionen hochkommen lassen. Familienaufstellungen sind dabei eine sehr nützliche Methode, um alten emotionalen Schmerz loszulassen und den Familienmitgliedern zu vergeben. Dadurch stellt sich mehr innerer Frieden ein und der Emotionshaushalt kommt in Balance.

Eng damit in Zusammenhang steht auch das Hinterfragen von mentalen Auslösern der Emotionen. Welche Annahmen über meine Mitmenschen hege ich, die diese Gefühle so stark auslösen? Welche allenfalls unbewussten Glaubenssätze trage ich in mir über das Fühlen und Zeigen von Emotionen? Mögliche Beispiele hierbei sind z.B. „Wenn ich diese Trauer zulasse, ertrinke ich darin“. „Wenn ich meine Wut einmal ganz spüren würde, könnte ich für nichts mehr garantieren“ etc. Glaubenssatzarbeit, z.B. nach Byron Katie, ist eine sehr effektive Methode, um diese Annahmen bewusst zu machen und Stück für Stück zu entkräften.

Begleitet oder alleine?

Viele der oben genannten Methoden kannst Du Dir über Bücher selbst aneignen. Grundsätzlich ist es zu empfehlen – vor allem bei sehr starken/beängstigenden Emotionen – diese Emotionen mit einem geschulten Gegenüber zu erforschen. Das gibt Sicherheit, sich überhaupt auf Erfahrungen einzulassen, die man bisher abgelehnt hat. Ausserdem kannst Du die entsprechenden Methoden auch meist einfacher erlernen, wenn jemand Erfahrenes einem diese vermittelt.

Wenn Du Dich bei Deiner emotionalen Selbstfürsorge von mir begleiten lassen möchtest verweise ich Dich gerne auf das nächste Selbstliebe-Retreat vom 9.-12. November 2023 oder eine 1:1-Coaching-Begleitung via Zoom.

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Rebekka ThommenDie Wichtigkeit emotionaler Selbstfürsorge

Die transformative Kraft der Systemaufstellungen

by Rebekka Thommen on 01/11/2019 No comments

Pia meldet sich bei mir und berichtet, dass sie ein Kommunikationsproblem habe mit ihrem Chef und deswegen ein Coaching buchen möchte. In der Sitzung erläutert sie, dass sie einfach nicht wisse, wie sie ihm mitteilen soll, dass sie momentan zu viel Arbeit habe, ohne überfordert oder inkompetent zu wirken. Auch erzählt sie mir, dass sie immer auf Anerkennung von ihm hoffe, diese aber zu selten erhalte. Ich schlage vor, dass wir eine Systemaufstellung machen, um zu sehen und zu fühlen, welche Dynamik hier am Werk ist.

Die rationale Ebene der Systemaufstellungen

Bei Systemaufstellungen wird ein inneres Bild der Beziehungen von Personen (Familien, Beziehungen, Teams etc.) oder Elementen (Emotionen, Ziele, innere Anteile etc.) in eine räumliche Darstellung übersetzt. Dies geschieht im Einzelsetting über Figuren oder Bodenanker/Zettel (auf die der Aufsteller stehen kann), im Workshop-Setting durch menschliche Stellvertreter. Die Positionen, Entfernungen sowie Zu- oder Abgewandtheit drücken dabei die Beziehungsqualitäten aus.

Man sieht und fühlt also, was für ein inneres Bild man in sich trägt über ein bestimmtes System bzw. Thema: Wer/was steht am falschen Platz? Wer/was wird ausgeschlossen? Wer/was gehört zusammen? Wer/was blockiert wen/was? Teilweise reicht es vollkommen, eine bestimmte Dynamik überhaupt einmal zu sehen und fühlen, also ins Bewusstsein zu holen. Häufig nimmt man in diesem System aber auch Interventionen vor, so dass es sich geordneter oder harmonischer anfühlt, und dieses neue Bild ins Unterbewusstsein zurückgespiesen werden kann, um von dort aus weitere Wirkung zu entfalten.

Die mystische Ebene der Systemaufstellungen

Besonders in Aufstellungs-Workshops, in welchen fremde Personen, die nichts über einen wissen, die Positionen des eigenen Systems einnehmen, aber auch bei der Nutzung von Bodenankern/Zetteln im Einzelsetting, wo der/die Klient/in in die einzelnen Positionen steht, wird häufig noch eine weitere Ebene der Systemaufstellungen erfahrbar: Der Moment, in welchem eine Klientin eine wildfremde Frau als ihre Mutter aufstellt, und diese Formulierungen benutzt, als kämen sie aus dem Mund der bereits verstorbenen Mutter der Klientin. Oder die Situation, in welcher ein Stellvertreter in einer Rolle Rückenschmerzen bekommt und die Aufstellerin im Nachhinein bestätigt, dass die Person, für welche er steht, tatsächlich ein Rückenleiden hat. Es ist diese magisch anmutende Ebene, die Zugang geben kann zu Wissen, welches wir über den Verstand kaum begreifen können.⁠

Bert Hellinger, der Begründer der Familienaufstellung, nennt es einfach „wissendes Feld“, andere „non lokale Effekte“ und Rupert Sheldrake „morphogenetische Felder“. Sheldrake stellt die These auf, dass Systeme durch unsichtbar organisierende Informationsfelder reguliert werden. Ich sage zu meinen Klienten jeweils: „Egal, wie wir es nennen, oder wie es genau funktioniert: wir leben offensichtlich in einem Feld von Informationen, die jederzeit abrufbar sind und in Systemaufstellungen durch die Absicht die wir setzen, zugänglich und veränderbar werden“.

Mentale, körperliche und emotionale Lösungen

Auch wenn die Effekte von Familienaufstellungen und anderen Systemaufstellungen wissenschaftlich nicht abschliessend begründbar sind, ist es verblüffend, dass man nicht daran glauben muss, damit es funktioniert. Wenn man mit etwas Neugier und Offenheit eine Systemaufstellung angeht, funktioniert es bei jedem. Im Minimum erkennt man mental bzw. visuell, was für eine grundsätzliche Dynamik sich abzeichnet. Viele Aufstellende spüren über die Körperwahrnehmung, wo es hakt oder was es zu verändern gibt: „Jetzt wird es schwer“, „mich zieht es in diese Richtung“, „hier stehe ich instabil“. Bei vielen kommen Emotionen zum Vorschein, die unterdrückt oder blockiert waren, und die zugelassen werden dürfen und sollen, um dann auch eine Veränderung des Systems zu ermöglichen – z.B. eine Trauer, die zugelassen wird, um einen alten Schmerz zu heilen.

Pia löst die Übertragungsdynamik Vater-Chef auf

Auch bei Pia ist ein alter Schmerz am Werk, der allerdings nichts mit ihrem Vorgesetzten an sich zu tun hatte. Ich will sie zuerst nur sich selbst und den Chef aufstellen lassen und dann im Verlauf allenfalls weitere Faktoren hinzunehmen. Als ich erwähne, dass es möglich sei, dass eine Übertragung bzw. Projektion im Spiel sein könnte, bei welcher sie im Chef den Vater sieht, kommen ihr gleich die Tränen. Somit lasse ich Pia den Vater – er schon lange gestorben ist – auch ins Anfangsbild stellen.

Sie stellt sich selbst frontal zu ihrem Chef auf, der Vater steht schräg hinter ihm. Wenn sie von ihrer Position zur Vorgesetzten-Position schaut, spürt sie, wie im Hintergrund der Vater wirkt. Ich lasse Pia zuerst selbst in die Vater-Position stehen, um zu fühlen, wie seine eigene Kindheit gewesen sein muss, dass er eben so mit ihr umging, wie er es tat. Dann lasse ich sie gegenüber der Vater-Position alles aussprechen, was eine emotionale Lösung ermöglicht: Formulieren ihrer Enttäuschung ihm gegenüber, Loslassen des inneren Anspruchs, dass er es „besser können hätte“, Aussprechen dessen, dass sie nun Erwachsen ist, selbst die Verantwortung für sich und ihre Selbstbestätigung übernimmt. Nach vielen Tränen fühlt sie diese Sätze des Loslassens und Vergebens auch tief in ihrem Körper.

Als sie sich nachher wieder dem Chef-Bodenanker zuwendet, merkt sie, dass sie da nun nicht mehr nach väterlicher Bestätigung sucht. In diesem befreiten Zustand besprechen wir, welche Kommunikation ihm gegenüber sie nicht überfordert, sondern proaktiv erscheinen lässt. Pia verlässt erleichtert meine Praxis. Einige Tage später schreibt sie mir: „Seit ich bei Dir war geht es mir super. Ich habe tatsächlich eine Strategie entwickelt und brauche im Moment nicht mal mit meinem Chef zu sprechen. Ich weiss was ich kann und was zuviel ist und grenze mich nun gut ab“.

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8 Anzeichen, dass unterdrückte Wut Dich blockieren könnte

by Rebekka Thommen on 24/01/2019 No comments

Bist Du der Typ Mensch, der sagt, «ich werde nie wütend»? Bist Du aber gleichzeitig innerlich unruhig, hast ein schlechtes Immunsystem, willst übermässig gefallen, neigst zu depressiven Phasen und bist chronisch verspannt? Dann leidest Du möglicherweise an unterdrückter Wut.

Wenn Du mehrere der folgenden Symptome aufweist, dann könnte es sein, dass Du Deine wahren Emotionen konstant verdrängst:

1) Du spürst (fast) nie Wut und findest Menschen, die Wut ausdrücken, inakzeptabel oder beängstigend

2) Du fühlst Dich häufig depressiv, blockiert, freudlos. Wenn Du bewusst oder unbewusst entscheidest, eine bestimmte Emotion nicht zu fühlen, weil Du sie als «negativ» bewertest, blockierst Du damit auch die Fähigkeit, die «positiven» Emotionen zu spüren. Fühlen ist keine Einbahnstrasse.

3) Du zeigst viel passiv-aggressives Verhalten, was bedeutet, dass Du Deine Wut und Deinen Unmut indirekt ausdrückst. Anstatt Dein Gegenüber direkt lösungsorientiert mit Deiner Unzufriedenheit zu konfrontieren, versuchst Du beispielsweise, Deine Botschaft durch die Blume zu kommunizieren, ihm/ihr ein schlechtes Gewissen einzujagen oder sprichst schlecht über sie/ihn hinter ihrem/seinem Rücken. Du fühlst Dich generell häufig ungerecht behandelt, missverstanden und übermässig stark in die Pflicht genommen. Gegen aussen stimmst Du Dingen zu, kommst dann aber Deinen Verpflichtungen nicht nach.

4) Du kannst schlecht Nein sagen und willst es allen recht machen, weil Du Angst vor Zurückweisung hast. Eine gesunde Portion Wut hilft uns dabei, Grenzen zu setzen. Wenn Du das Spüren von Wut nicht mehr zulässt, nimmst Du Deine Grenzen schlecht wahr.

5) In den seltenen Fällen, in denen Du doch wütend wirst, explodierst Du. Dies zeigt an, dass Du die Emotion so lange unterdrückt hast, bis das Fass zum Überlaufen voll war.

6) Du bist innerlich unruhig, gestresst, ängstlich und schläfst möglicherweise schlecht. Wut, bzw. die Grundlage von Wut, nämlich eine evolutionär bedingte Mobilmachung von Energie zur Selbstverteidigung, hängt stark mit der körperlichen Stressreaktion zusammen. Fühlen wir die Wut oder Aggression in uns nicht, können Stressreaktion im Körper nicht abgeschlossen werden und zu leichtem oder hohem chronischen Stress führen.

7) Du hast starke Verspannungen/Anspannungen, z.B. im Rücken, im Kiefer (Zähneknirschen) oder in der Magengegend. Auch dieses Symptom liegt darin begründet, dass Wut physisch mobil macht und die Muskeln mit Energie versorgt. Wird der Energiefluss abgewürgt, kann diese Muskelspannung chronisch werden.

8) Du hast ein schlechtes Immunsystem, hast häufig Erkältungen und Entzündungen. Langfristig unterdrückte Wut und chronischer Stress vermindern die weissen Blutkörperchen, welche für die Immunabwehr und den Schutz vor Infektionen zuständig sind.

Wieso unterdrücke ich meine Wut?

Die meisten von uns unterdrücken Wut schon so lange, dass es zu einem unbewussten Automatismus geworden ist. Bereit als Kinder oder Babies haben wir damit angefangen und Wut mit tiefliegenden Glaubenssätzen in unserem System abgespeichert. Je nachdem, in was für Familienverhältnissen du aufgewachsen bist, könntest Du folgende Programme in Dir abgespeichert haben:

  • «Wenn ich wütend werde, werde ich nicht mehr geliebt» z.B. wenn Dich Deine Mutter immer zurechtgewiesen hat, wenn Du wütend wurdest, oder Dich mit Liebesentzug bestraft und komplett ignoriert hat
  • «Wut ist schlecht», «Wut führt zu Problemen», z.B. wenn Deine Eltern ständig gestritten haben
  • «Wenn Wut da ist, werden meine Bedürfnisse nicht mehr befriedigt», z.B. wenn der Streit Deiner Elten dazu geführt hat, dass Du weniger Aufmerksamkeit bekommst
  • «Wut führt zu Gewalt»: z.B. wenn ein Elternteil handgreiflich wurde

Wie bereits erwähnt ist die Grundlage der Emotion Wut die evolutionär bedingte Mobilmachung von physischer Energie, um unser Leben zu schützen bzw. anzugreifen, und – neben Angst – somit ein möglicher Auslöser der körperlichen Stressreaktion. Gekoppelt mit frühen traumatischen Erfahrungen kann dies im Körper und Hirn zu folgender negativer Rückkopplungsschlaufe bzw. Teufelskreis führen:

Ein äusserer Stimulus führt zur körperlichen Wutreaktion. Diese führt zu einem bestimmten Verhalten Deinerseits, welches wiederum z.B. zu einer Sanktion durch eine andere Person führt. Du speicherst die Sanktion zusammen mit der Wutreaktion in Deinem System ab und unterdrückst sie so gut es geht. Irgendwann triggert der gleiche oder ein ähnlicher Stimulus wieder die körperliche Wutreaktion und innerhalb von Bruchteilen erinnert sich ein Teil Deines Systems an «Wut = Sanktion» und Du unterdrückst die Wut wieder. Mit der Zeit wird dieser Prozess immer unbewusster, aber die nicht umgesetzte körperliche Energie führt zu physischen und psychischen Symptomen. Es gilt also, diese eingefahrenen Schaltkreise zu unterbrechen.

Was kann ich tun, wenn ich erahne, unterdrückte Wut in mir zu tragen?

Der wichtigste erste Schritt besteht darin, einen Zugang zu den eigenen Gefühlen zu bekommen, diese wirklich zu fühlen und die aufgestaute emotionale Ladung in einem sicheren Umfeld abzubauen. In einem zweiten Schritt kannst Du anfangen, die Wurzeln der Wut (Traumata, Glaubenssätze etc.) aufzuarbeiten, um die Schaltkreise zwischen Emotion, Körper und Glaubenssatz zu verändern. Mögliche Ansätze dafür sind die Arbeit mit einem Coach oder Psychologen, Meditation, körperorientierte Therapien oder Atemtechniken/-Atemtherapie.

Ich habe in den letzten 8 Jahren viel Erfahrung gesammelt im Umgang mit meiner eigenen lange unterdrückten Wut. Ich bin sehr dankbar dafür, wie ich durch die Auseinandersetzung mit ihr und die Befreiung ihrer gestauten Energie so unglaublich viel inneren Raum, Klarheit und Lebensfreude gewonnen habe. Seither habe ich viele Klient*innen dabei unterstützt, die Beziehung zu dieser Emotion zu verändern, die Angst vor ihr zu verlieren und ihre positive Kraft für das eigene Leben wieder zu entdecken.

Wenn Du spürst, dass es Zeit ist, dieses Thema anzugehen, um wieder ganz in Deine Lebensfreude, Energie und innere Freiheit zu kommen, freue ich mich sehr, Dich zum kostenlosen „Befreie Deine Wut“-Online-Workshop am Dienstag, 18.6, von 17.30-18.45 zu begrüssen.

In diesem Workshop erkläre ich Dir, warum wir Wut unterdrücken, was die psychischen und körperlichen Konsequenzen sein können und welches meine wichtigsten Tipps aus 8 Jahren Auseinandersetzung mit der Wut sind, um sie zu befreien bzw. konstruktiv mit ihr umzugehen.

Ausserdem enthält der Workshop eine geführte Meditation, um mit Deiner unterdrückten Wut in Kontakt zu kommen, sie zu verstehen, Mitgefühl zu üben und sie mutig zu spüren. Damit Du mehr Selbstwirksamkeit, innere Freiheit und Lebendigkeit erleben kannst.

Wenn Du spürst, dass es Zeit ist, Deine unterdrückte Wut gründlich anzugehen freue ich mich sehr, Dich im „Kraft der Wut-„Online-Transformations-Programm zu begleiten.

„Kraft der Wut“ hat zum Ziel, dass Du…

    • lernst (falls Du die Wut komplett abgespalten hast), sie überhaupt wieder zu fühlen
    • Deiner Wut mutig, neugierig und freundlich begegnen kannst
    • die Wut als Verbündete kennenlernst, die Dich wieder mit Deinen Bedürfnissen und Werten verbindet und die Dir hilft, gewünschte Veränderungen in Deinem Leben herbeizuführen
    • entdeckst, welche weiteren Emotionen mit Deiner Wut zusammenhängen und wie diese die Wut bzw. deren Unterdrückung beeinflussen
    • lernst, (unterdrückte) Wut und damit zusammenhängende Gefühle körperlich zu- und loszulassen, um die Angst vor ihnen zu verlieren, inneren Druck abzubauen und allfällige Symptome zu lindern
    • Dir der Wechselwirkungen zwischen Gedanken/Glaubenssätzen und Emotionen bewusst wirst und lernst, Dich von stressigen Gedanken zu distanzieren und Glaubenssätze zu entkräften
    • Selbstmitgefühl und eine Haltung von Selbstverantwortung und -wirksamkeit in Bezug auf Deinen eigenen Emotionshaushalt entwickelst
    • emotionale Blockaden/Prägungen aus der Kindheit erkennst und selbstwirksam in Heilung bringst

…damit Du mehr Energie und Wohlbefinden in Deinem Körper  erfährst, mehr Lebendigkeit und Lebensfreude verspürst, für Dich einstehen kannst, Veränderungen anpackst und mutig Deinen Weg gestaltest!

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„Kraft der Wut“
ist ein Selbststudiums-Kurs in 8 Modulen (Zeitaufwand: 8-16 Wochen), der jederzeit gestartet werden kann. Er beinhaltet Videos, Audios und Arbeitsblätter. Dazu kommt die Teilnahme an drei Online-Breathwork-Sessions (mehr Infos zu Breathwork oder holotroper Atmung hier) sowie zwei 75min 1:1-Coachings mit mir via Zoom.

Mehr Informationen über das Programm findest du hier. 

Du findest auf der Seite des Kurses auch die Testimonials von drei Teilnehmerinnen des letzten Kurses sowie zweier weiterer zufriedener Personen, die schon mit mir im Einzelsetting am Thema Wut gearbeitet haben.

Wenn Du Dich um Deine emotionale Transformation lieber kurz und intensiv kümmern möchtest und dabei in den Genuss eines Retreat-Settings kommen magst, kann ich Dir die Teilnahme an der bereits 9. Durchführung des Selbstliebe-Retreats vom 6.-9. Juni 2024 empfehlen.

In dieser viertägigen Auszeit in Zuoz geht es darum, mit wirkungsvollen Methoden an Deiner emotionalen Freiheit und Selbstfürsorge zu arbeiten. Mit drei Breathwork-Sessions (holotrope Atmung) bringen wir unterdrückte Emotionen wieder ins Fliessen, damit sie uns energetisch nicht behindern. Im Familien-/Systemstellen sowie der Inneren-Kind-Arbeit können wir die Wurzeln der unterdrückten Wut und anderer emotionaler Muster erkennen und selbstwirksam in Transformation bringen. Die Emotional Flow Methode hilft uns, emotionale Trigger zu heilen und grundsätzlich mit unangenehmen Gefühlen eine liebevollere, konstruktivere, verantwortungsvolle Beziehung zu entwickeln. Die aktiven und geführten Meditationen bringen uns mit unserem Körper, unseren Gedanken und unserer inneren Wahrheit in Kontakt, um den Prozess der Befreiung zu unterstützen.

Der Aufenthalt im urgemütlichen Engadinerhaus, eine leckere vegane Vollpension, Zeit für Spaziergänge in der schönen Natur, spannende Gespräche mit Gleichgesinnten sowie die Möglichkeit, eine entspannende Massage zu geniessen, runden das exklusive Retreat (max. 8 Teilnehmende) ab. Einige Impressionen der letzten Durchführung findest Du hier auf Facebook oder Instagram.

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Rebekka Thommen8 Anzeichen, dass unterdrückte Wut Dich blockieren könnte

Die grösste Angst als grösste Entwicklungschance

by Rebekka Thommen on 23/02/2018 No comments

Die grösste Angst als grösste Entwicklungschance

Viele Jahre war meine allergrösste Angst, keine Kinder zu haben. Mir war schon seit Teenager-Alter klar, dass Kinder in meinem Leben einfach «sein müssen» – es gab gar kein anderes Szenario. Für mich war die Vorstellung eines Lebens ohne eigene Kinder schlichtweg sinnlos.

Als vor vier Jahren die Beziehung endete, bei welcher ich angenommen hatte – auch rein schon meines Alters wegen – dass daraus Kinder hervorgehen «müssten» merkte ich, dass es eng werden könnte mit meinem Wunsch. Zwei Tage bevor die Beziehung beendet wurde hatte ich noch meinen Job gekündigt und ich wusste auch, dass meine Mutter in den nächsten Monaten sterben würde. Alle Zeichen standen also auf Umbruch.

In dieser Zeit sagte ein für mich damals wichtiger Mensch zu mir: «da wo die grösste Angst ist, da geht’s weiter». Das wirkte auf mich erst kontraintuitiv. Natürlich tat es das, weil ich – wie die meisten in unserer Gesellschaft – darauf getrimmt war, die Angst nicht spüren zu wollen. Wenn ich nicht gewillt bin, eine Angst einfach bedingungslos zu spüren und zu erkunden, um was es wirklich geht bzw. was dahinter steht, dann gebe ich dem, was ich meine, dass sie mir sagt, sofort nach. In diesem Fall hätte das bedeutet, alles daran zu setzen, diese Kinder zu kriegen. Ich bin rückblickend froh, dass die Umstände und meine aktive Auseinandersetzung mit der Angst so waren, dass das nicht passierte.

In der Zeit, als meine Mutter im Sterben lag und natürlich auch noch nachher, setzte ich mich sehr intensiv mit ihr, unserer Beziehung und dem Abschliessen von notwendigen Themen zwischen uns auseinander. Ich erkannte für mich in dem Prozess, dass die Programmierung «Kinder müssen unbedingt sein», schon die von meiner Mutter gewesen war und ich diese natürlich vollautomatisch zu meiner Wahrheit gemacht hatte.

Der Tod meiner Mutter konfrontierte mich natürlich sehr stark mit mir selbst. Ich fragte mich: was, wenn ich in wenigen Jahren auch eine Krebsdiagnose erhalte? Wäre ich in Frieden damit, wie ich bis anhin mein Leben gelebt hatte oder wäre ich unversöhnt, weil ich wichtige Dinge zu lange vor mich hin geschoben habe? Eine Konsequenz dieser Reflexion war eben, meinen sicheren, angenehmen Job aufzugeben, der mich aber langweilte, weil ich spürte, da „gibts noch mehr“. Schon seit Jahren war der Wunsch da, etwas in Richtung «Psychologie, Bewusstseinsentwicklung, Arbeit mit Menschen» zu machen, aber weder wusste ich was genau, noch wusste ich recht, wie dorthin kommen, weil z.B. ein mehrjähriges Psychologie-Studium für mich kein Thema war. Ich wusste, ich will in diese Richtung, aber es war alles unklar und schien unerreichbar. Ich merkte, dass ich mit dem Kinderthema diesen Wunsch nach beruflicher Neuorientierung ein paar Jahre hätte rausschieben können. Ich sage auch gar nicht, dass das falsch gewesen wäre, hätte ich es ganz bewusst getan. Aber ich spürte, dass es zu einem sehr guten Teil Kompensation der wirklichen, persönlichen Sinnfrage gewesen wäre.

Trotz der Einsicht, dass der Kinderwunsch zumindest teilweise ein «Kompensationswunsch» war, verschwand er natürlich nicht sofort und gleichzeitig blieb ich blockiert im Bereich berufliche Neuorientierung, wo ich mich in unterschiedlichen Projekten versuchte. Ausserdem klappte es auch nicht mit dem Liebesleben. Mir ging es physisch sowie psychisch miserabel. Ich fühlte mich wie die grösste Verliererin: Mitte dreissig und keine Beziehung, keine Kinder, keine Ahnung, wie es beruflich weitergehen sollte.

So lief ich Mitte 2015 eines Morgens ins Büro und sagte meiner damaligen Arbeitskollegin: «Ich glaube ich habe einen Nervenzusammenbruch». Ich liess mich beim Arzt checken und physisch war alles ok, aber psychisch wusste ich, dass es so nicht weitergehen kann. Ich flunkerte den Arzt an, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, und buchte mir ein Ticket nach Sri Lanka, um mich auf eine mehrmonatige Reise zu begeben, auf der ich Abstand zu allem und dadurch innere Klarheit erreichen wollte.

Die Reise brachte genau das, was ich wollte. Ich war vorher ziemlich tief in die Ängste reingegangen, keine Beziehung und keine Kinder zu haben sowie es beruflich nicht auf die Reihe zu kriegen. Und kaum hatte ich die Reise angetreten, verwandelten sich genau diese Ängste plötzlich in die grösste Freiheit: ich konnte mich völlig neu erfinden, schuldete niemandem Rechenschaft, musste für niemand Anderen Verantwortung tragen. Plötzlich hatte ich Raum zu erkennen, was wirklich wichtig ist für mich.

The rest is history. Ich stolperte in Bali über Breathwork und ich war wie verliebt. Breathwork half mir mit meinen Emotionen und meiner Vergangenheit Frieden zu schliessen, Verhaltens- und Denkmuster sowohl zu erkennen wie auch zu transformieren, eine tiefere Verbindung zu meiner inneren Weisheit zu finden, mich und meinen Körper mehr zu lieben, körperliche und psychische Freiheit zu gewinnen, tiefe Freude und Lebendigkeit wieder zu entdecken.

Es war klar, dass ich diese Ausbildung machen würde und diese unglaublich Methode in der Schweiz anbieten muss. Kaum zurück fing ich meine erste von vier Coachings-Ausbildungen an und nahm mir sofort einen Praxisraum, um mit meiner Arbeit loszulegen. Meine Neuausrichtung hatte begonnen, und ich merkte, dass dass es diese Art von «Sinn» ist, Menschen in ihren Entwicklungsprozessen zu begleiten, den ich lange gesucht hatte.

Was heisst das nun für die ursprünglich grösste Angst, keine Kinder zu haben? Ich schliesse es nicht absolut aus, noch welche zu haben, aber es ist wirklich schön und befreiend zu spüren, dass es «nicht mehr sein muss», weil ich die Sinnfrage anderweitig für mich geklärt habe.

So habe ich Raum, mich wieder zu fragen: was ist jetzt meine grösste Angst und somit grösste Entwicklungschance?

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Rebekka ThommenDie grösste Angst als grösste Entwicklungschance