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Besser schlafen mit MBSR: Achtsamkeit gegen Grübeln

Wie du durch MBSR besseren Schlaf findest: Ein Leitfaden

Einleitung

Du liegst im Bett, starrst an die Decke und dein Kopf hört einfach nicht auf zu denken? Du bist nicht allein. Immer mehr Menschen leiden unter Einschlaf- oder Durchschlafproblemen – häufig verursacht durch Stress, Grübeleien und eine ständige innere Unruhe. Genau hier setzt MBSR (Mindfulness-Based Stress Reduction) an. Die Methode kombiniert Meditation, Körperübungen und Achtsamkeit – und hilft dir nicht nur im Alltag, sondern auch beim besseren Schlaf. In diesem Leitfaden erfährst du, wie du durch MBSR zur Ruhe findest, wieder erholsam schlafen kannst – und dich am nächsten Tag wach und lebendig fühlst.

Was ist MBSR?

MBSR steht für Mindfulness-Based Stress Reduction, also achtsamkeitsbasierte Stressreduktion. Das wissenschaftlich fundierte Programm wurde Ende der 1970er Jahre von Jon Kabat-Zinn an der Universitätsklinik von Massachusetts entwickelt, um Menschen mit chronischem Stress, Schmerzen oder Schlafstörungen zu helfen.

Ein MBSR-Kurs dauert in der Regel acht Wochen. Wichtige Bestandteile sind:

  • Body-Scan: eine geführte Reisse durch den Körper, um bewusst mit ihm und seinen Empfindungen in Kontakt zu treten.
  • Sitz- und Gehmeditation: zur Förderung von innerer Ruhe und Präsenz
  • Achtsames Yoga: sanfte Bewegungen, um den Körper bewusst zu spüren

MBSR basiert auf Achtsamkeit: dem bewussten Wahrnehmen des gegenwärtigen Moments – möglichst urteilsfrei. Diese Haltung bringt nicht nur tagsüber mehr Gelassenheit, sondern kann auch den Übergang in den Schlaf deutlich erleichtern.

Warum MBSR beim Schlaf wirkt

Die häufigste Ursache für Schlafprobleme ist Stress – gefolgt von Sorgen, Gedankenkreisen und emotionaler Anspannung. Genau hier wirkt MBSR: Es hilft, den Autopiloten im Kopf zu unterbrechen, den Körper zu entspannen und den Geist zur Ruhe zu bringen.

Mehrere wissenschaftliche Studien belegen die positive Wirkung von MBSR auf den Schlaf:

  • Eine Meta-Analyse von 2020 (Chen et al.) zeigt, dass MBSR signifikant zur Verbesserung der Schlafqualität beiträgt – vor allem bei Ein- und Durchschlafproblemen.
  • Eine Studie der Universität Utah belegt, dass regelmässige Achtsamkeitspraxis zu weniger nächtlichem Grübeln und mehr Tiefschlaf führt.

Besonders der Body-Scan hat sich als wirkungsvolles Tool erwiesen: Wenn wir unsere Aufmerksamkeit bewusst durch den Körper lenken, kommen wir vom Denken ins Spüren. Wie es der MBSR-Trainer Thomas Wolf so treffend formuliert: „Die Füsse grübeln nicht.“ Und genau das kann der Schlüssel zur Ruhe sein.

Kernübungen aus MBSR für besseren Schlaf

Bodyscan
Der Bodyscan ist eine der effektivsten Methoden, um Körper und Geist zur Ruhe zu bringen. Du liegst dabei auf dem Rücken, schliesst die Augen und wanderst mit der Aufmerksamkeit langsam durch den Körper – von den Füssen bis zum Kopf. Du spürst Empfindungen, Wärme, Kribbeln – ohne etwas verändern zu wollen. Die Übung dauert 15 bis 45 Minuten und kann wunderbar direkt im Bett durchgeführt werden.
Tipp: Verwende eine geführte Audioanleitung (z. B. aus einer MBSR-App oder YouTube), um dich anleiten zu lassen.

Sitzmeditation
Die Sitzmeditation ist das Herzstück vieler Achtsamkeitspraxen. Du sitzt dabei aufrecht – auf einem Kissen, Hocker oder Stuhl – und richtest deine Aufmerksamkeit auf die Körperwahrnehmung, den Atem oder Geräusche. Gedanken dürfen auftauchen, werden aber nicht festgehalten. Du kehrst immer wieder zum gegenwärtigen Moment zurück.
Wirkung: Die Sitzmeditation fördert innere Ruhe, Akzeptanz und das Loslassen von Grübelgedanken – ideale Voraussetzungen für einen entspannten Schlaf.
Tipp: Starte mit 10 Minuten und verlängere nach Bedarf. Besonders wirksam am Abend nach einem hektischen Tag.

Sanftes Yoga oder Gehmeditation
Sanfte Yogaübungen oder eine langsame Gehmeditation helfen, angestaute Energie loszuwerden – besonders, wenn du dich abends innerlich aufgewühlt fühlst. Wichtig ist die achtsame Ausführung: Bewegungen werden langsam und bewusst gemacht, der Atem wird integriert.
Beispiel: Der „stehende Berg“, langsames Vorbeugen, achtsames Gehen mit gespürtem Bodenkontakt. Ideal vor dem Bodyscan oder dem Zubettgehen.

MBSR-Kurse vs. Selbstlernen

Ob du MBSR im Kurs oder auf eigene Faust lernst – beides ist möglich. Wichtig ist: Die Wirkung zeigt sich v.a. durch regelmässiges Üben. Und genau hier bietet ein MBSR-Kurs entscheidende Vorteile.

Vorteile eines MBSR-Kurses

  • Struktur und Verbindlichkeit: Die wöchentlichen Termine und klaren Übungsanleitungen helfen, dranzubleiben – besonders, wenn Müdigkeit oder innere Widerstände auftauchen.
  • Begleitung: Eine erfahrene Lehrperson kann Fragen klären, Sicherheit geben und bei schwierigen Erfahrungen unterstützen.
  • Gemeinschaft: In der Gruppe entsteht Motivation – du merkst: „Ich bin nicht allein.“
  • Nachhaltige Integration: Die acht Wochen fördern eine Routine, die auch danach weiterwirkt.
  • Oft bezuschusst: Viele Krankenkassen übernehmen einen Teil der Kosten.

Selbstlernen: Flexibel, aber herausfordernd

Per App, YouTube oder Buch kannst du MBSR auch selbst entdecken – zeitlich unabhängig und kostenlos. Doch ohne Kursrahmen fällt es vielen schwer, regelmässig zu üben oder bei innerer Unruhe dranzubleiben.

Fazit:
Wenn du wirklich von MBSR profitieren willst – vor allem in Bezug auf besseren Schlaf – hilft dir ein Kurs dabei, die nötige Regelmäßigkeit und Tiefe zu entwickeln. Selbstlernen ist eine gute Ergänzung, ersetzt aber meist nicht das strukturierte Üben.

Praxisbeispiele & Erfahrungswerte

Viele Menschen berichten, dass sie durch MBSR nicht nur besser schlafen, sondern eine neue Beziehung zum Schlaf entwickeln – weg vom „Kampf“, hin zu einer gelassenen Haltung.

Ein Teilnehmer formulierte es so: „Früher wurde ich wütend, wenn ich nachts wach lag. Jetzt sehe ich es als Gelegenheit, mich mit dem Atem zu verbinden – oft schlafe ich dabei ganz von selbst wieder ein.“

Und nochmals eine andere Teilnehmerin: "Früher war ich oft nervös und unruhig, wenn ich zu Bett ging, doch die MBSR-Methoden helfen mir, besser abzuschalten und besser zu schlafen".

Eine andere Teilnehmerin schrieb: „Ich mache den Bodyscan jetzt jeden Abend. Selbst wenn ich nicht sofort einschlafe, bin ich trotzdem entspannt – und das macht den Unterschied.“

Diese Perspektivverschiebung ist Teil der MBSR-Praxis: Es geht nicht darum, etwas zu erzwingen, sondern ums Erlauben und Dasein.

Häufige Fragen & mögliche Stolperfallen

Was, wenn ich trotzdem nicht schlafen kann?
→ MBSR ist kein Schlafmittel. Sie hilft, entspannter mit dem Wachsein umzugehen – was paradoxerweise oft zum Einschlafen führt.

Muss ich täglich üben?
→ Regelmässigkeit hilft, aber Druck ist kontraproduktiv. Besser: sanfte Disziplin und Neugier.

Wie lange dauert es, bis es wirkt?
→ Erste positive Effekte zeigen sich oft nach 1–2 Wochen. Studien belegen langfristige Wirkung nach 8 Wochen.

Kann MBSR schädlich sein?
→ In seltenen Fällen (z. B. bei Traumatisierung) können innere Prozesse aktiviert werden. Dann unbedingt mit einer Fachperson sprechen.

Fazit 

Schlafprobleme können zermürbend sein – doch mit MBSR hast du ein Methoden-Set zur Hand, das dich ganzheitlich unterstützt. Durch Achtsamkeit lernst du, Körper und Geist auf Ruhe einzustimmen, statt gegen Schlaflosigkeit zu kämpfen. Ob mit Bodyscan, Atemmeditation oder sanftem Yoga: Schon kleine Routinen können Grosses bewirken.

Probiere heute Abend eine 10-Minuten-Bodyscan-Übung aus – und beobachte, wie sich dein Einschlafen verändert.

Wenn du tiefer einsteigen möchtest, freue ich mich, Dich in einem meiner MBSR-Kurse in Zürch oder via Zoom zu begrüssen. Dein Körper und dein Schlaf werden es dir danken.


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Rebekka Thommen – Achtsames Emotions- und Stressmanagement - tablet - mobile

Ich bin Rebekka!

Als Coach und Trainerin begleite ich Menschen dabei, achtsamer und selbstwirksamer mit schwierigen Gefühlen und Stress umzugehen – für mehr Energie, innere Freiheit und Zufriedenheit.

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